Pädagogisches Konzept

Nachstehend finden Sie Auszüge aus meiner pädagogischen Konzeption zu den unten stehenden Themenbereichen. Die vollständige Konzeption  können Sie auch gerne per Email bei mir anfordern oder in gedruckter Form persönlich bei mir abholen.

1. Ziele der pädagogischen Arbeit

1.1. Leitbild

„Kindererziehung ist ein Beruf, wo man Zeit zu verlieren verstehen muss, um Zeit zu gewinnen.“ 

Jean-Jaques Rousseau

Dieses Zitat von Jean-Jaques Rousseau beschreibt gut, wie wichtig es ist, unsere wertvolle Zeit in die Entwicklung der Kinder zu investieren. Sich Zeit nehmen für die Themen der Kinder und „am Ball“ zu bleiben, wenn sie dabei sind, etwas Neues zu lernen. Kinder wachsen heute in einer sehr schnelllebigen Gesellschaft auf, in der sie „funktionieren“ müssen. Häufig fehlt dabei genug Zeit und Raum für das eigene Tempo der Kinder. Zeit, die sie für Entdeckungen, zum Forschen und zum Spielen brauchen. Entwicklungszeit eben.

Ich nehme mir mein Leitbild zum Auftrag, den Kindern diese Zeit zu geben, sie „einfach mal machen zu lassen…“ und ihnen dabei als Unterstützerin zur Seite zu stehen.

1.2. Bild vom Kind

„Sasenki/Shutterstock.com“

Für mich steht jedes Kind als Individuum im Mittelpunkt. Jedes Kind bringt seine eigenen Stärken und Schwächen, seine eigenen Interessen und sein eigenes Tempo mit; und das ist auch gut so!

Ich möchte die Kinder dabei unterstützen, sich frei zu entfalten und ihr Selbstbewusstsein sowie ihr Selbstvertrauen aufzubauen und zu stärken. Auf jeden abgeschlossenen Entwicklungsschritt folgt ein neuer und jedes Kind entscheidet für sich selbst, wann die Zeit für den nächsten Schritt gekommen ist.

2. Vermittlung von Werten und Normen

Werte und Normen bilden die Grundlage für ein gutes Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Einige Werte, die mir wichtig sind und die ich versuche, den Kindern zu vermitteln, sind:

  • Achtsamkeit
  • Akzeptanz
  • Ehrlichkeit
  • Frieden
  • Gerechtigkeit 
  • Gleichheit
  • Hilfsbereitschaft
  • Konfliktfähigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Nächstenliebe
  • Respekt
  • Rücksichtnahme
  • Selbstbestimmung
  • Solidarität
  • Toleranz
  • Verantwortung
  • Vertrauen
  • Zusammenhalt

Daraus ergeben sich folgende Umgangsformen für unseren Alltag:

  • Wir gehen respektvoll miteinander um
  • Wir lösen Streitigkeiten ohne körperliche und verbale Gewalt
  • Wir akzeptieren unterschiedliche Ansichten und Meinungen
  • Wir achten auf unsere Umwelt, d.h. wir verhalten uns verantwortungsbewusst gegenüber allen Lebewesen, Pflanzen und Materialien.
  • Wir hören auf unseren Körper und tun das, was uns gut tut (ich bin satt, ich bin müde, ich brauche Bewegung etc.)
  • Wir helfen einander

3. Bildung in der Kindertagespflege

Kindertagespflegestellen haben schon lange nicht mehr nur die Aufgabe, Kinder zu betreuen, im Gegenteil. Unser Bildungsauftrag ist gesetzlich verankert und wir sind ebenso, wie auch Kinderkrippen und Kindertagesstätten, dazu angehalten, Kinder ganzheitlich zu fördern.

So heißt es im §22 Absatz 3 des SGBVIII (Grundsätze der Förderung):

(3) Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.

Um diese Grundsätze zu erfüllen, orientiere ich mich an den Bildungs- und Erziehungsbereichen der Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz. Diese sind:

  • Wahrnehmung
  • Sprache
  • Bewegung
  • Künstlerische Ausdrucksformen
  • Religiöse Bildung
  • Gestaltung von Gemeinschaft und Beziehung
  • Interkulturelles und interreligiöses Lernen
  • Mathematik – Naturwissenschaft – Technik
  • Naturerfahrung und Ökologie
  • Körper – Gesundheit – Sexualität
  • Medien

3.1. Bildungs- und Erziehungsbereiche

3.1.1. Wahrnehmung

Gerade in den ersten drei Lebensjahren ist es wichtig, mit allen Sinnen zu lernen. Die Kinder haben bei mir die Möglichkeit, mit unterschiedlichsten Materialien diese Sinneserfahrungen zu machen. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Knete
  • Spielschaum
  • Fingerfarbe
  • Instrumente
  • Bilderbücher
  • Klangbausteine
  • Activity Board
  • Motorik-Würfel

3.1.2. Sprache

Sprachentwicklung bei Kindern fördern heißt nicht nur, mit Kindern zu sprechen, sondern auch den Kindern aktiv zuzuhören. „In die Welt des Kindes zu gehen“, deren Initiative wahrzunehmen und zu benennen.

Gerade bei sehr jungen Kindern, die die Sprache erst erlernen ist es wichtig, den Kindern genau zuzuschauen und zuzuhören, um ihnen die passenden Worte zu geben. Diese Möglichkeiten ergeben sich vor allem in Freispielmomenten.

Darüber hinaus haben die Kinder durch verschiedenste Medien die Möglichkeit Sprache spielerisch zu erlernen. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Das Vorlesen von Bilderbüchern
  • Das Erzählen von Geschichten und Anregen von Dialogen
  • Das gemeinsame Singen
  • Das Anhören von Liedern

3.1.3. Bewegung

„Sunny Studio/Shutterstock.com“

Kinder haben einen großen Bewegungsdrang und wollen ihn ausleben. Das ist nicht nur für ihre körperliche Gesundheit von großer Bedeutung, sondern auch für die Sprachentwicklung und die Vernetzung von Gehirnzellen.

Die Kinder haben in meiner Tagespflegestelle sowohl drinnen als auch draußen Möglichkeiten, ihren Bewegungsdrang auszuleben. Hierzu gehören beispielsweise:

Innerhalb der Tagespflegestelle:

  • Große Softbausteine
  • Hängestuhl
  • Turnmatten
  • Schaukelpferd
  • große Bewegungsfläche

Außerhalb der Tagespflegestelle:

  • großes Außengelände
  • Sandkasten
  • Spaziergänge
  • Spielplatzbesuche

3.1.4. Künstlerische Ausdrucksformen

„KayaMe/Shutterstock.com“

Gerade in jungen Jahren, wenn die Kinder noch nicht oder noch nicht viel sprechen können, sind andere Ausdrucksformen ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation. Darüber hinaus verleiht den Kindern, etwas selbst „erschaffen“ zu haben, ein Gefühl von Autonomie und Selbstwirksamkeit.

Die Kinder haben bei mir vielfältige Möglichkeiten, sich an verschiedene Gestaltungswerkzeuge heranzutasten und sich sowohl im gestalterisch-kreativen Bereich als auch im musisch-kreativen Bereich auszuprobieren. Hierzu gehören beispielsweise:

  • verschiedene Buntstifte, geeignet für jedes Alter
  • Fingerfarben
  • verschiedene Scheren, auch für die ganz Kleinen mit abgerundeten Spitzen
  • Helferscheren für gemeinsames Schneiden
  • Spielschaum
  • Knete

Das Kennenlernen von Tonhöhen und –tiefen sowie von verschiedenen Lautstärken und ganzheitliche Erfahrung von Rhythmus und Takt durch:

  • verschiedene Instrumente
  • gemeinsames Singen
  • das Hören von Liedern und sich dazu zu bewegen

3.1.5. Religiöse Bildung

Religiöse Bildung in der Kindertagespflege heißt für mich vor allem, aus den alltäglichen Erfahrungen und dem Aufwachsen und Spielen in der Gemeinschaft zu schöpfen, sowie die oben genannten Werte zu leben und die Fragen des Lebens zu entdecken und zu verstehen.

Darüber hinaus erleben und feiern wir natürlich auch die gängigen christlichen Feste im Jahreskreis, wie Ostern, St. Martin, Nikolaus und Weihnachten gemeinsam. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Gemeinsames Singen
  • Bilderbuchbetrachtungen und Geschichten erzählen
  • Gemeinsames Basteln, auch als Aktivität mit den Eltern oder Großeltern
  • Gemeinsame Feste

3.1.6. Gestalten von Gemeinschaft und Beziehung

Für die Kinder, die eine Kindertagespflegestelle besuchen, ist die Begegnung mit anderen Kindern und Erwachsenen, außer denen in der eigenen Familie, häufig die erste Begegnung dieser Art. Sie müssen erst lernen damit umzugehen, nun ein Teil dieser Gruppe zu sein und auch die Bedürfnisse und Gefühle der anderen wahrzunehmen und zu akzeptieren. Damit die Kinder eine gute Verbindung zueinander bekommen…

  • begrüßen wir jeden einzelnen und heißen ihn willkommen
  • machen wir gemeinsame Aktivitäten
  • nehmen wir gemeinsam unsere Mahlzeiten ein
  • haben wir feste Rituale und Tagesabläufe, die der gesamten Gruppe Halt und Orientierung geben

3.1.7. Interkulturelles und interreligiöses Lernen

Auch in Tagespflegestellen treffen Menschen unterschiedlicher sozialer, kultureller und religiöser Herkunft aufeinander. Durch ihre aufgeschlossene Art begegnen sich Kinder meist ohnehin neutral und unvoreingenommen. Trotzdem ist es mir wichtig ihnen eine gewisse Haltung zu vermitteln, indem wir…

  • jeden so annehmen, wie er ist
  • Unterschiede wahrnehmen und sie als Bestandteil unserer Gemeinschaft ansehen
  • ein Interesse an anderen Kulturen und Sprachen entwickeln
  • das Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft als bereichernd erleben

3.1.8. Mathematik – Naturwissenschaft – Technik

„SUKJAI PHOTO/Shutterstock.com“

Kinder sind von Natur aus neugierig und erforschen gerne ihre Umwelt. Sie experimentieren mit allem, was ihnen zur Verfügung steht und versuchen so, Antworten auf ihre Fragen zu finden. Zu diesem Bildungsbereich gehören vor allem folgende Lernthemen:

  • Beobachten und Schlussfolgern
  • Experimentieren
  • Mengenerfassung
  • Kennenlernen von geometrischen Objekten
  • Bauen und Konstruieren

Damit die Kinder in den oben genannten Bereichen ihre Erfahrungen sammeln können, stehen den Kindern beispielsweise folgende Materialien zur Verfügung:

  • Lupendosen für Fundstücke aus der Natur
  • verschiedene Bausteine
  • Riesenmagnete
  • Zuordnungsspiele mit geometrischen Figuren
  • eine Balkenwaage mit entsprechendem Material
  • eine Kugelbahn

3.1.9. Naturerfahrung – Ökologie

„Purino/Shutterstock.com“

Da wir uns so häufig wie möglich an der frischen Luft bewegen, ergeben sich für die Kinder zahlreiche Möglichkeiten Erfahrungen mit Natur und Ökologie zu sammeln. Diese ergeben sich beispielsweise aus:

  • gemeinsamen Spaziergängen
  • Beobachtungen von Natur und Umwelt im Laufe des Jahres
  • Spielplatzbesuchen
  • dem Besuchen und Beobachten von Tieren in der Umgebung
  • einem sorgsamen Umgang mit Ressourcen

Zudem haben wir auf unserem Außengelände Obst und Gemüse angebaut. Die Kinder erleben die Veränderung der Bäume bzw. Pflanzen im Jahresverlauf und können davon ernten und probieren.

3.1.10. Körper – Gesundheit – Sexualität

Kinder haben ein natürliches Interesse am eigenen Körper. „Wie funktioniert mein Körper? Welche Körperteile gibt es? Was tut meinem Körper gut bzw. nicht gut? Wann fühle ich mich krank bzw. gesund?“ Ich möchte den Kindern die Möglichkeit geben eine Antwort auf all diese Fragen zu finden und sie darin bestärken, ein gutes Körpergefühl zu entwickeln. Um dies zu erreichen, sind mir folgende Dinge wichtig:

  • Unterstützung der Körperwahrnehmung durch Bewegung und Sinneserfahrungen
  • Kennenlernen der verschiedenen Körperteile durch entsprechende Bilderbücher und Lieder
  • ein feinfühliger Umgang mit den Signalen der Kinder, wenn sie mir mitteilen wollen „ich bin hungrig oder satt, müde oder krank, brauche Bewegung oder eine Auszeit, etc.“
  • präventive Maßnahmen zur Gesunderhaltung, z.B. Bewegung, frische Luft, Hygiene und gesunde Ernährung.

3.1.11. Medien

Medien, egal welcher Art, sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Durch die visuelle und auditive Wahrnehmung (Anregung der Sinne), ist der gezielte Einsatz von Medien als eine Bereicherung anzusehen. Dennoch ist ein sorgsamer und angeleiteter Umgang, gerade bei sehr jungen Kindern, von großer Bedeutung, um Kinder vor möglicher Reizüberflutung zu schützen.

Medien gehören für mich in der Kindertagespflege zum alltäglichen Gebrauch. Dabei kommt aber noch längst nicht jedes Medium zum Einsatz. Was wir häufig benutzen sind:

  • Bilderbücher
  • Lieder von CD’s oder USB-Sticks
  • Portfolio-Ordner der Kinder
  • Magnettafel für die Essensplanung

3.2. Die Bedeutung des Spiels

„veryulissa/Shutterstock.com“

Spielen ist die wichtigste und bedeutsamste Aufgabe von Kindern. Im Freispiel verarbeiten Kinder Erlebtes, finden neue Wege der Kommunikation, wachsen über sich selbst hinaus.

Für mich haben die Freispielmomente der Kinder oberste Priorität. Daher versuche ich unsere Tagesplanung so offen wie möglich zu gestalten. Egal ob innerhalb oder außerhalb der Tagespflegestelle, versuche ich den Kindern möglichst viel Raum für selbstgesteuerte Lernprozesse zu geben.

3.3. Formen der pädagogischen Arbeit

Die Entwicklung der Kinder unterstütze ich im Alltag vor allem mit der sogenannten „Marte Meo-Methode“. Marte Meo kommt aus dem lateinischen und heißt übersetzt „etwas aus eigener Kraft zu schaffen“. Genau dies ist auch die Grundidee dieser Methode. Kinder sollen ermutigt werden, ihre eigene Kraft zu nutzen, damit Entwicklungsprozesse angeregt werden. Hier gilt für Erwachsene, „nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich“ für das Kind zu tun.

Ebenso ist Marte Meo eine videogestützte Beobachtungsmethode. Hier werden beispielsweise Freispielsituationen oder auch Leitungssituationen (Essen, anziehen, etc.) gefilmt, um Entwicklungsfortschritte hervorzuheben und zu dokumentieren.

4. Beobachtung und Dokumentation

Um die Kinder in ihrer Entwicklung gezielt unterstützen zu können, sind Beobachtungen und deren Dokumentation unerlässlich. Gerade in Freispielmomenten lassen sich die aktuellen Lernthemen der Kinder gut aufgreifen und Entwicklungsfortschritte sind besonders gut sichtbar. Besonders wichtig sind mir hierbei ressourcenorientierte Beobachtungen, also beispielweise: „Was hat das Kind schon gelernt?“ und nicht: „Was hat es noch nicht gelernt?“.

Wie in Punkt 3.3. beschrieben, beobachte ich vor allem durch die videogestützte Beobachtungsmethode nach Marte Meo. Diese haben zum Vorteil, dass man sie immer wieder abrufen kann, um sich wichtige Details zu notieren. Darüber hinaus werden sie für die in regelmäßigen Abständen stattfindenden Elterngespräche verwendet.

Des Weiteren schreibe ich für die Kinder Bildungs- und Lerngeschichten. Diese werden im Portfolio-Ordner der Kinder gesammelt und können am Ende mit nach Hause genommen werden.

5. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern

Eine gute und vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern spiegelt eine gute und vertrauensvolle Beziehung zu den Kindern wieder. Daher sind mir ein respektvoller und vertrauensvoller Umgang mit den Eltern sowie ein regelmäßiger Austausch sehr wichtig.

Mindestens einmal im Jahr findet ein Entwicklungsgespräch statt, bei dem die Eltern ausführlich über den Entwicklungsstand des Kindes informiert werden. Gerne finden aber auch bei Bedarf zu jeder anderen Zeit Gespräche statt. Zudem nutze ich täglich die sogenannten „Tür- und Angelgespräche“, bei denen die Eltern über tägliche Vorkommnisse (wie hat das Kind gegessen oder geschlafen, was haben wir heute so gemacht, etc.) informiert werden.

Außerdem finden regelmäßig Aktionen statt, bei denen die Eltern und auch gerne die Großeltern herzlich willkommen sind. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Bastelaktionen
  • Feste
  • Ausflüge